Auswirkungen der Einstufung als ’sicheres Herkunftsland‘ auf Rechte der betroffenen Flüchtlinge

30.10.2019 | 20:00 | Uni KG 1 Raum 1009

Vortrag und Diskussion
mit David Werdermann

Seit Kretschmanns Asyl-Deal im Jahr 2014 sind Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien sogenannte sichere Herkunftsstaaten. 2015 kamen Albanien, Montenegro und Kosovo hinzu. In Zukunft könnten auch einige Maghreb-Staaten als sicher eingestuft werden. Was anfangs als
reine Symbolpolitik abgetan wurde, hat sich zum handfesten Mittel der Entrechtung entwickelt. Menschen aus sogenannten sicheren Herkunftsstaaten sind von zahlreichen Sondergesetzen betroffen: Sie sind dauerhaft in Lagern untergebracht, dürfen ihren Landkreis nicht verlassen, dürfen nicht arbeiten und sind in der Regel von der Ausbildungsduldung ausgeschlossen. Betroffen sind vor allem Rom*nja, die vor rassistischer Verfolgung in ihren Herkunftsländern geflohen sind und hierzulande erneut Diskriminierung erfahren. Im Vortrag werden die Sondergesetze vorgestellt
und in den migrationspolitischen Diskurs eingeordnet. Anschließend sollen verbliebene Spielräume für Menschen aus sicheren Herkunftsstaaten sowie politische Interventionsmöglichkeiten diskutiert werden.

Wir und der Balkan: Flüchtlinge abschieben, Arbeitskräfte anwerben!

Asylanträge aus den sogenannten sicheren Herkunftsstaaten Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien werden regelmäßig abgelehnt. Flüchtlinge aus diesen Staaten, die oft viele Jahre „geduldet“ hier gelebt haben, werden zunehmend abgeschoben – auch aus Freiburg. Überwiegend handelt es sich um Roma, die in ihren Herkunftsländern von Armut, Diskriminierung und Verelendung betroffen sind.

Gleichzeitig aber werden gezielt Arbeitskräfte aus diesen Staaten angeworben, um den hiesigen Fachkräftemangel zu bekämpfen. Unter dem Motto „Make it in Germany!“ werden u.a. qualifizierte Fachkräfte für die Pflegeberufe eingeladen, nach Deutschland zu kommen. Dass dies in den Herkunftsländern den Mangel an Fachkräften verstärkt, ist die unausgesprochene Kehrseite dieser Medaille. Tatsächlich sind auch viele Menschen aus den Balkanstaaten, die als Flüchtlinge nach Deutschland kamen, erwerbstätig – oft in prekären, schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen.

Wer hier auf dem Arbeitsmarkt benötigt wird, darf einreisen, wer hier Schutz sucht, wird abgewiesen oder abgeschoben.

Eva Weber, Leiterin der ‚Forschungsgesellschaft Flucht und Migration e.V. (Berlin)‘ wird in ihrem Vortrag über Auswirkungen dieser paradoxen Politik informieren.

Termin: Mo. 2.12.2019 19:30 Uhr

Ort: Uni Freiburg, KG I Raum 1009

Internationaler Tag der Roma – Ausgrenzung verschärft sich

Schluss mit den Massenabschiebungen von Roma – humanitäres Bleiberecht für die europäische Minderheit der Roma!

Anlässlich des Internationalen Roma-Tages am 8. April klagen wir erneut die stetige Ausgrenzung der Roma in Deutschland und Europa an. Auch 46 Jahre nach dem 1. Internationalen Roma-Kongress am 8. April 1971 in London ist der Kampf um Anerkennung als verfolgte Minderheit und um gleiche Rechte leider immer noch dringend nötig.

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Alarmierende Abschiebezahlen – auch in Freiburg

Mindestens zwei laufende Abschiebungen mussten im August in Baden-Württemberg gestoppt werden, weil hochschwangere Frauen betroffen waren, die gar nicht abgeschoben werden dürfen. Dies zeigt die Rücksichtslosigkeit, mit der die Abschiebemaschinerie weiterläuft. Die Zahlen sind alarmierend hoch. Abgeschoben werden weiterhin auch Roma, trotz eines Beschlusses des Gemeinderat, der sich dagegen ausgesprochen hat. Hier zeigt sich, dass die Festlegung sicherer Herkunftsstaaten falsch und menschenverachtend ist. Mehr

Solidarität mit protestierenden Roma: Einladung zum Dokumentationszentrum deutscher Sinti und Roma

Aufruf: Solidarität mit Sinti und Roma!
Einladung in die ständige Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in Heidelberg am 15. Juli

© Rolf Krahl / CC BY-SA 3.0 DE (via Wikimedia Commons)

© Rolf Krahl / CC BY-SA 3.0 DE (via Wikimedia Commons)

Nach Polizeiangaben versammelten sich am Sonntag, den 22.05., über 70 Roma und Unterstützer*innen am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin, um dort für ein bedingungsloses Bleiberecht für Sinti und Roma in Deutschland zu protestieren Mehr

Abschiebung aus Freiburg am 23.03.2016 – Heute! (Donnerstag) 18 Uhr Protest am Rathausplatz

Seit Monaten werden monatlich viele Menschen aus Baden-Württemberg nach Albanien, Kosovo und Serbien/Mazedonien abgeschoben. Diese Sammelabschiebungen organisiert das Regierungspräsidium Karlsruhe.
Am 23.3.2016 wurden 80 Personen wurden abgeschoben, davon 31 nach Serbien und 49 nach Mazedonien. Sie alle hatten in Baden-Württemberg gelebt. Mehr

Illegale Abschiebung nach Albanien – Freiburger Forum fordert Ende der rücksichtslosen Abschiebepolitik

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (16.3.) wurde eine lebensgefährlich erkrankte Frau aus Lörrach aus ihrer Unterkunft abgeholt und nach Albanien (über Frankfurt) abgeschoben, obwohl über ihren Härtefallantrag noch nicht entschieden war. Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat die Frau somit rechtswidrig abgeschoben. In Albanien ist ihr Leben bedroht, da sie alle zwei Tage eine Dialyse benötigt und dies dort nicht garantiert ist. Als Angehörige der Minderheit der Roma ist sie  aus Gründen der wirtschaftlichen und sozialen Diskriminierung besonders gefährdet, keine ausreichende Gesundheitsversorgung zu erhalten. Ohne Dialyse könnte sie laut ärztlichem Attest innerhalb weniger Tage sterben. Das  Regierungspräsidium ignorierte diese Bedrohung nicht nur, sondern schuf rücksichtslos Tatsachen – gegen geltendes Recht, da vor einer Entscheidung der Härtefallkommission nicht abgeschoben werden darf. Mehr

Abschiebung nach Tirana am 10.3. auch Familie aus Freiburg betroffen

Unter den Menschen, die am 10. März 2016 nach Tirana abgeschoben wurden, befand sich erneut eine Familie aus Freiburg. Eine im sechsten Monat schwangere Frau, deren zwei Jahre altes Kind und ihr Mann wurden nachts um 3 Uhr aus dem Schlaf gerissen, um sie gegen ihren Willen zu ihrer Abschiebung zum Baden-Airpark zu bringen. Der Anwalt der Familie teilte ihnen in den Tagen zuvor noch mit, dass sie sich bezüglich einer drohenden Abschiebung keine Sorgen machen müssten. Ob alle Rechtsmittel ausgeschöpft waren, bleibt offen. Mehr

Sammelabschiebung (10.3.) vom Baden-Airpark nach Albanien

P1090976Am heutigen Donnerstag fand wieder abgeschottet vom Kleinflughafen Karlsruhe Baden-Baden (FKB) eine Sammelabschiebung, diesmal nach Tirana statt. Beobachter zählten mehr als 60 Personen, darunter zahlreiche Familien mit Kindern und Babys. Das Regierungspräsidium teilt 68 Personen mit. 20 Personen waren Kinder unter 14 Jahre. Abgeschoben wurde aus allen vier Regierungsbezirken. Nach den Fahrzeugen zu beurteilen kamen die Abgeschobenen aus den Landkreisen Freiburg, Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart und Ludwigsburg und wahrscheinlich weiteren. Alle kamen aus Baden-Württemberg; das bedeutet, dass es sich bei der heutigen Massenabschiebung ausschließlich um eine von der GRÜN-SPD geführten Landesregierung organisierte Aktion gehandelt hat. Mehr