Solidarität mit protestierenden Roma: Einladung zum Dokumentationszentrum deutscher Sinti und Roma

Aufruf: Solidarität mit Sinti und Roma!
Einladung in die ständige Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in Heidelberg am 15. Juli

© Rolf Krahl / CC BY-SA 3.0 DE (via Wikimedia Commons)

© Rolf Krahl / CC BY-SA 3.0 DE (via Wikimedia Commons)

Nach Polizeiangaben versammelten sich am Sonntag, den 22.05., über 70 Roma und Unterstützer*innen am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin, um dort für ein bedingungsloses Bleiberecht für Sinti und Roma in Deutschland zu protestieren. Das Freiburger Forum solidarisiert sich mit dieser Forderung und ruft zu einer gemeinsamen Reise ins Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in Heidelberg auf. Dort wollen wir gemeinsam die ständige Ausstellung, die den nationalsozialistischen Völkermord an dieser Minderheit dokumentiert, besichtigen und uns mit der Frage auseinandersetzen, welche Verantwortung und politische Handlungsperspektiven sich aus der Geschichte ergeben.

Bis 1982 dauerte es, als der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt endlich die nationalsozialistischen Verbrechen an über 500.000 europäischen Roma und Sinti als Völkermord anerkannte. Im selben Deutschland werden gerade massenhaft Angehörige derselben Minderheit  – und teilweise die direkten Nachfahren der im Nationalsozialismus Ermordeten – in die sogenannten „sicheren Herkunftsstaaten“ abgeschoben. Als „offensichtlich unbegründet“ werden jedes Jahr tausende wieder in ihre Herkunftsstaaten abgeschoben, wo ihnen Verfolgung, Gewalt und strukturelle Diskriminierung droht. Dabei ist in vielen Fällen unerheblich, ob die Betroffenen schon 5, 10 oder 20 Jahre hier leben, ob sie hier Arbeit oder Familie haben. Im deutschen Flüchtlingsdiskurs sowie im öffentlichen Gedenken an die NS-Massenvernichtung haben Roma und Sinti eine marginalisierte Position. Die Verdrängung dieser Personengruppen aus dem öffentlichen Interesse ist symptomatisch für die weit verbreiteten Vorurteile gegen sie und ihr sozialer Ausschluss in ganz Europa.
Diese Entwicklung ist nicht hinnehmbar und deswegen solidarisieren wir uns mit der Forderung nach einem bedingungslosen Bleiberecht für geflüchtete Roma in Deutschland. Nur durch die Ausbildung einer starken Zivilgesellschaft, die bewusst, verantwortungsvoll und lernbereit mit der nationalsozialistischen Geschichte umgeht, kann den Geflüchteten ein angemessener Schutz garantiert werden.

Vor diesem Hintergrund laden wir euch herzlich zu einer gemeinsamen Reise ins Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in Heidelberg ein, wo wir uns zusammen folgende und weitere Fragen stellen möchten:

Was hat die deutsche Geschichte mit gegenwärtiger Verantwortung zu tun?
Wie hängt die damalige Verfolgung mit der heutigen zusammen?
Welche politischen Perspektiven erwachsen daraus?

Abfahrt Freiburg Hbf. am 15. Juli, 10:03 Uhr mit dem RE 5332 von Gleis 2.
Beginn der Führung durch die ständige Ausstellung 14 Uhr im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Bremeneckgasse 2, 69117 Heidelberg.
Auf Grund begrenzter Kapazitäten bitten wir Sie um frühzeitige Anmeldung unter: „info@freiburger-forum.net“!
Nach Möglichkeit und Bedarf werden wir die Anfahrt finanziell unterstützen.

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